Ein „Europa-Baum“ auf dem Europaplatz

 

Am 23.11.2023 wurde in der Innenstadt der neugestaltete Europaplatz feierlich eingeweiht. Neben Repräsentanten aus Politik, Stadtverwaltung, Bürgerstiftung und anderen Gremien war auch das St.-Angela-Gymnasium vertreten.

Im Rahmen des Französisch-Projektkurses 2018 hatten einige (mittlerweile ehemalige) Schülerinnen und Schüler eine Idee, die zunächst im Rahmen des Wettbewerbs „Wir sind morgen“ prämiiert wurde und nun dauerhaft als Stahl-Skulptur zu bewundern ist.

Ein entsprechendes „Negativ“ dieser Skulptur wird im Frühjahr auf dem Schulgelände montiert werden.

Hier der Redebeitrag des damaligen Projektkurs-Leiters Joe Matheis:

 

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde,

ich wurde gebeten, ein paar Worte zur Genese dieser beeindruckenden Skulptur beizusteuern; diesem Wunsch komme ich gerne nach.

Wir am St. Angela bieten interessierten Schülerinnen und Schülern in der Jahrgangsstufe Q1 jeweils einen Französisch-Projektkurs an, zusätzlich zum „normalen“ Französischunterricht. Dieser Kurs dient immer der Förderung des Europäischen Gedankens: Im ersten Halbjahr bereiten wir auf den Erwerb des französischen DELF-Sprachdiploms vor; das zweite Halbjahr hat jeweils Projektcharakter und zum Ziel, (mindestens) die deutsch-französischen Beziehungen zu pflegen und zu erweitern. Nicht selten wird aber das gesamte Europäische Konstrukt in den Blick genommen. So entstanden in den vergangenen Jahren zum Beispiel Beiträge zum 100. Jahrestag des Kriegsendes 1918, ein Reiseführer ins benachbarte französischsprachige Ausland und ein deutsch-französisches Kochbuch

Im Jahr 2018 entschloss sich der damalige Projektkurs, am Wettbewerb „Wir sind morgen“ der Bürgerstiftung Bad Münstereifel teilzunehmen. Es entstanden mehrere Entwürfe, die in der Stadt für das geeinte Europa sensibilisieren wollten. Daran beteiligt waren die damaligen Schülerinnen und Schüler Kira Eden, Celine Schneider, Freya Witt, Vanessa Aschenbrenner, Nikola Keßeler und Christian Beier. Christian hat heute auch den Weg hierhin gefunden und vertritt all seine damaligen Mitstreiter.

Schließlich wurde einer dieser Entwürfe eingereicht und letztendlich mit dem zweiten Platz prämiiert. Dieser Entwurf war in seiner Urform eher bescheiden. Geplant war ein Steinsockel (die gemeinsamen Wurzeln darstellend) mit einem etwa einen Meter hohen Baum aus Metall, dessen Äste für die einzelnen Länder Europas stehen sollten. Nun, wie man sieht, ist der Baum seitdem gewachsen, schon bevor er hier, auf dem neugestalteten Europaplatz, „gepflanzt“ werden konnte.

Doch zunächst sollten wir alle, nach der damaligen Wettbewerbsrunde, mehrfach von schrecklichen Erlebnissen heimgesucht werden: zuerst die Pandemie, dann die Flut. Dadurch geriet das Projekt ein wenig ins Abseits, wurde aber nun, im Rahmen der Neugestaltung dieses Geländes hier, glücklicherweise wieder aufgenommen.

Ein großes Glück und ein enormer künstlerischer Gewinn ist es, dass die Gestaltung und Ausführung des „Europa-Baums“ in die Hände der überregional bekannten und geschätzten Künstlerin Marti Faber gegeben wurde. Und so stehen wir nun heute vor diesem Werk mit dem Titel „EUROPA/SYMBIOSE“, das mittlerweile erheblich mehr ist als nur ein Baum. Ich sehe einen stabilen Stamm, ich sehe Äste, Blätter, Gesichter und vielleicht noch mehr.

(Doch dazu gleich mehr von Marti Faber.)

Man kann natürlich fragen: Wozu ist das denn gut? Noch eine Skulptur? Wenn man heute jedoch die Nachrichten verfolgt, begegnen einem zahllose Belege dafür, wie fragil unser gemeinsames Europa ist: Diskussionen, Abspaltungen, Unruhen, Missgunst, Verteilungskämpfe, Kriege. Umso wichtiger ist es, Europa zu pflegen, „wachzuhalten“, zu stärken. Und daran mahnt uns und alle Einwohner und Gäste unserer Stadt fortan diese Skulptur.

Wir sind froh und stolz, dazu einen kleinen Beitrag geleistet zu haben.

Vielen Dank!

Es lebe Europa! Vive l‘Europe !